Sigma 90mm F2.8 DG DN - Test

Das Sigma 90mm F2.8 DG DN ist derzeit für E-Mount und L-Mount Vollformat und APS-C Kameras erhältlich. Die UVP gibt Sigma mit stattlichen 639,00 € an.

Diese äußerst kompakte Tele-Festbrennweite aus Sigma’s Contemporary-Serie ist nicht zuletzt aufgrund seiner dezenten Größe perfekt für die Streetfotografie geeignet.

Das kleine Sigma-Objektiv ist komplett aus Metall gefertigt, Fokus- und Blendenring inklusive. Dennoch ist das Objektiv mit einem Gewicht von 295g nicht allzu schwer und fühlt sich nicht nur angenehm, sondern auch äußerst hochwertig an. Mit einer Länge von nur 61mm (ohne Streulichtblende) fällt das Vollformat-Objektiv ziemlich kompakt aus.

Sigma stattet sein Objektiv recht minimalistisch aus. Neben einem AF-MF-Schalter, verfügt das 90mm f/2.8 über einen Blendenring mit schönem, deutlichem Klick. Das bedeutet in der Praxis, dass die Blende nicht aus Versehen verstellt werden kann. Mehr Bedienelemente gibt es nicht.

Weiterhin verfügt das Objektiv über einen 55mm umfassenden Filterdurchmesser. Die geriffelte Streulichtblende ist passend zum Rest des Objektivs ebenfalls aus Metall gefertigt. Sigma legt neben dem klassischen Objektivdeckel aus Kunststoff, auch noch einen magnetischen aus Metall bei. Eine sehr schöne Ergänzung, die aber nur ohne Streulichtblende praktikabel genutzt werden kann.

Zum Autofokus gibt es nicht viel zu sagen. Er arbeitet stets schnell und treffsicher und ist dabei praktisch nicht zu hören.


Das Sigma 90mm F2.8 DG DN wurde an einer 33 MP Sony A7 IV getestet.

Schärfe und Bildqualität

Das Sigma 90mm F2.8 DG DN liefert bei der Bildqualität erwartungsgemäß sehr gute Ergebnisse ab. Die Optik bildet in der Bildmitte immer klar und scharf mit gutem Kontrast ab, in den Rändern lässt sich kaum ein Unterschied erkennen. Am schärfsten ist die Linse zwischen f/4 und f/11. Ab Blende 14 werden die Auswirkungen der Diffraktion sichtbar (Bild wirkt „verwaschen“). Die halten sich aber überraschenderweise in Grenzen. Das kennt man auch anders.

Vignettierung ist bei dieser Linse besonders stark vorhanden, kann aber in der Kamera oder in Software noch gut korrigiert werden.

Farbsäume (Chromatische Aberrationen) sind kaum sichtbar.

90mm

  • f/2.8: Sehr gute Schärfe und Kontrast sowohl in der Bildmitte, in den Rändern etwas abnehmend. Äußerst starke Vignettierung, kaum Chromatische Aberrationen.

  • f/4: Sehr gute Schärfe und Kontrast in der Bildmitte. Ränder noch etwas weich. Deutlich weniger Vignettierung sichtbar, aber immer noch stark vorhanden.

  • f/8: Sehr gute Schärfe und Kontrast über das ganze Bild hinweg, Vignettierung weiterhin klar zu erkennen.

  • f/11: Kein Unterschied zu Blende 8

  • f/22: Kontrast und Schärfe sowohl in der Bildmitte, als auch in den Rändern schwächer, aber immer noch brauchbar. Vignettierung klar wahrnehmbar


Verzeichnung

Tele-Festbrennweiten gelten landläufig als relativ verzerrungsfrei. Das Sigma 90mm F2.8 DG DN stellt hier leider eine klare Ausnahme dar. Das Objektiv verzeichnet stark konvex. Das ist wohl der äußerst kompakten Bauweise geschuldet. Glücklicherweise sind die Verzeichnungen gut über die In-Kamera-Korrektur oder per Software am PC auszugleichen.


Sonnenstern und Gegenlicht

Brauchbare Sonnensterne sind dem Sigma nur schwer zu entlocken. Um überhaupt Sonnensterne zu bekommen, muss die Blende ziemlich weit geschlossen werden, fast komplett. Das ist leider besonders bei kompakten Festbrennweiten häufiger zu beobachten. Lensflares hat Sigma hier aber gut im Griff. Ein großes Problem sind diese daher nicht und können sogar recht geschmackvoll aussehen.


Bokeh

Ein schöner, weichgezeichneter Hintergrund ist nicht nur für Portraits wichtig, sondern auch hin und wieder für die Streetfotografie. Nicht zuletzt wegen der 90mm Brennweite kann das Sigma hier definitiv punkten. Die 2.8er Blende ist zwar kein Meilenstein, eine vergleichbare Tiefenunschärfe bekommt man schließlich auch bei einem 70-200er Telezoom, kann sich aber trotzdem in der Praxis beweisen.

Insgesamt rendert diese Optik den Hintergrund angenehm weich. Es lässt hiermit sich eine schöne Tiefenwirkung erzielen. Das Bokeh würde ich insgesamt als sehr gut bezeichnen, auch für Portraits.


 Naheinstellgrenze

Mit einer Naheinstellgrenze von 50cm lassen sich mit dem Objektiv leider nicht besonders gute Nahaufnahmen erstellen. Bei 90mm entspricht das einem Vergrößerungsmaßstab von etwa 1:5. Hier hätte ich mir persönlich etwas mehr gewünscht. Für die Streetfotografie ist es ja immer wieder auch mal ganz interessant, nah an ein Objekt heranzugehen, um ein paar schöne Detailaufnahmen einzufangen. Das ist mit dieser Linse leider nicht immer möglich.


Fazit

Wer eine fähige und vor allem kompakte Festbrennweite für die Streetfotografie sucht, wird mit dem Sigma 90mm F2.8 DG DN fündig. 90mm sind zwar eine eher untypische Brennweite hierfür, dennoch kann man damit einige schöne Details aus einem Motiv „herausschneiden“, oder unauffällig eine Szene von weitem „beobachten“.

Die Bildschärfe ist stets hervorragend, das Bokeh ist gefällig und sollten einmal optische Mängel in Erscheinung treten, lassen diese sich gut korrigieren. Wer aber auch viele Portraits mit dieser Linse machen möchte, der sollte lieber zu einer 85mm 1.8er Linse greifen, diese können ebenfalls recht kompakt ausfallen und blenden vor allem den Hintergrund noch etwas schöner, bzw. intensiver aus. Der Kostenpunkt von 639,00 € für ein neues Exemplar wäre mir persönlich etwas zu hoch, weswegen ich definitiv zu einem gebrauchten greifen würde.

Für die Zukunft würde ich mir noch wünschen, dass Sigma dieses Objektiv mitsamt seiner Geschwister auch für Fujifilm’s X-Mount veröffentlicht. Die würden sich nämlich in allen Belangen perfekt in das Fujifilm System einfügen.

Weiter
Weiter

Tamron 50-400mm F/4.5-6.3 Di III VC VXD (Sony E-Mount) - Test