Kurztrip Landsberg

Mein letzter Kurztrip führte mich nach Landsberg. Eine Stadt, die ich bisher eigentlich nicht sonderlich auf dem Schirm hatte. Doch wie so oft, stolperte ich dank Google Maps auf der Suche nach neuen Fotomotiven über die beschauliche Stadt am Lech. Das Besondere: Der Lech fließt hier mitten in der Stadt über eine seiner zahlreich „Stufen“. Das sieht man in der Form nicht allzu häufig und bietet daher die perfekte Gelegenheit für das ein oder andere Interessante Foto.

05:00 Uhr morgens, der Wecker klingelt. Nicht mehr allzu schläfrig überlege ich kurz ob ich wirklich aufstehen soll. Für den Tag ist strahlender Sommer-Sonnenschein angesagt, eigentlich nicht gerade mein Lieblingswetter zum Fotografieren, aber da ich schon lange keinen Ausflug mehr gemacht habe und schon seit Wochen deswegen mit den Hufen scharre, bin ich dann kurzerhand doch aufgestanden. Den Rucksack habe ich bereits am Vorabend gepackt, sodass ich mich relativ schnell auf den Weg machen konnte.


Gegen 07:00 Uhr bin ich dann in Landsberg angekommen. Nach ein paar Metern Fußweg war dann auch schon der kleine „Lechfall“ zu hören, nach ein paar weiteren Metern war er dann schließlich auch zu sehen. Und wow, damit habe ich nicht direkt gerechnet: Der Lech ist hier wirklich deutlich größer (und lauter) als man den Bildern auf Google Maps entnehmen konnte. Das i-Tüpfelchen war aber die Sonne, die geradeso über die Stadtkulisse spitzelte, um für mich einen schönen Sonnenstern zu zaubern.

Schnell habe ich die Kamera ausgepackt und aufgebaut, um nicht den Moment zu verpassen. Leider musste ich aber recht schnell feststellen, dass ich mit meinem 64x ND Filter recht schnell an meine Grenzen kam. Natürlich ist eine solche Szenerie perfekt für Langzeitaufnahmen. Am liebsten belichte ich möglichst lang um das Wasser schön Glatt zu ziehen. Aber mit der Kombination aus 64x ND Filter, Polfilter, ISO 50 und Blende 13, reichte es nur für 10 Sekunden Belichtung. Hätte ich nur meinen 1000er ND Filter eingepackt! Aber sei’s drum, das Ergebnis ist trotzdem ganz gut gelungen.

Sony A7 IV - Sony FE 16-35mm F4 ZA OSS

F/13 - 10 Sek. - ISO 50 - 30mm


Fujifilm X-T5 - Fujinon XF 16-50mm F2.8-4.8 R LM WR

F/10 - 1/250 Sek. - ISO 800 - 17mm

Weiter ging’s zum Mutterturm. Ein wirklich schöner, mittelalterlicher, fast schon märchenhafter Turm, nicht weit vom kleinen „Lechfall“ entfernt. Der Turm ist von einem teilweise dicht bewachsenen Park umgeben, der dem Aufmerksamen Auge einige schöne Blicke auf den Turm gewähren kann. Natürlich schmückte sich der Park neben der mittelalterlichen Kulisse auch noch mit einem anderen deutschen Kulturgut: Baustellen. Aber davon ließ ich mir nicht den Spaß verderben und konnte trotz dieses kleinen Ärgernisses noch ein paar gute Aufnahmen machen.


Fujifilm X-T5 - Fujinon XF 16-50mm F2.8-4.8 R LM WR

F/8 - 1/500 Sek. - ISO 640 - 31mm

Da noch nicht sonderlich viel Zeit seit meiner Ankunft in Landsberg vergangen war, entschloss ich mich dazu, die Altstadt noch etwas zu erkunden. Die bietet wirklich einige schöne Motive und interessante kleine Szenerien. Ich glaube meine Liebe zum „Türen und Fenster fotografieren“ wurde hier wieder neu entfacht. Klingt komisch, bietet aber einige schöne Motive und liefert Material für ein zukünftiges Fotoprojekt? Mal sehen… Für die klassische Streetfotografie im Sinne von „Menschen beim Existieren zusehen“ –wie ich es immer vereinfacht beschreibe– war es aber definitiv zu früh am Sonntagmorgen.


Fujifilm X-T5 - Fujinon XF 33mm F1.4 R LM WR

F/1.4 - 1/8000 Sek. - ISO 160 - 33mm

Gegen 09:00 Uhr machte ich mich dann schon wieder auf den Rückweg zum Auto. Denn ein kleines Schmankerl wollte ich mir an diesem Tag nicht entgehen lassen. Der kleine Abstecher auf dem Heimweg führte mich zum nahegelegenen Kloster St. Ottilien. Das Kloster selbst war für mich jedoch nicht von großem Interesse. Mich begeisterte eher, dass an diesem Tag die „Ammersee-Dampfbahn“ das Kloster passierte. Ich selbst bin dort schon einmal vor einigen Jahren mit einem regulären Zug auf dem Weg zu einer Schulung daran vorbeigefahren, daher wusste ich auch, dass sich dort fotografisch etwas machen ließe. Und da meine Dampflok-Hype-Phase immer noch anhielt, musste ich die Gelegenheit einfach nutzen.

In St. Ottilien angekommen, machte ich mich gleich auf den Weg zum Bahnhof und erkundete dort einige Möglichkeiten den Zug passend in Szene zu setzen. Ich gesellte mich schlussendlich zu einigen Eisenbahn-begeisterten Fotografen, die ebenfalls auf den Zug warteten und die auch schon eine passende Bildkomposition ausgemacht haben. Jetzt hieß es nur noch warten. Und warten. Und warten. Mit einiger Verspätung setzte sich der Zug dann endlich gegen 10:45 Uhr, nach einem kurzen Fotohalt für die Passagiere, in Bewegung und entfesselte dabei einen Krieg aus Schnellfeuernden Kameras, lauthals angepissten Fotografen, weil irgendjemand mal wieder in deren Bild rennen musste und einer atemberaubenden Soundkulisse der BR 41 018, die den Zug mit lauten, bedrohlichen Pfiffen aus dem Bahnhof heraus beschleunigte. Soundfetischisten aller Art kamen hier definitiv auf ihre Kosten.

Sony A7 IV - Tamron 50-400mm F4.5-6.3 Di III VC VXD

F/7.1 - 1/1250 Sek. - ISO 400 - 69mm


Damit ging mein kleiner Kurztrip dann auch schon zu Ende. Obwohl ich ja zunächst skeptisch dem Wetter gegenüber war, konnte ich dem Ausflug doch einige tolle Aufnahmen abgewinnen. Vielleicht sollte ich meine Einstellung zum Sommer-Sonnen-Wetter nochmal überdenken. Landsberg an sich hatte ich bisher nicht wirklich auf dem Schirm, aber die Stadt ist definitiv einen Ausflug wert. Ich werde auf jeden Fall mal wieder dorthin zurückkehren, alleine schon um den kleinen „Lechfall“ einmal bei anderen Witterungsbedingungen abzulichten…


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